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Lernen und soziale identifikation via Touch

Projektbeschreibung

Auf der Straße, in Bus und Bahn, im Park, bei der Arbeit – Smartphones und Tablets sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken! In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir, wie die direkte touch-basierte Interaktion die kognitiven Prozesse des Einstellungserwerbs und der Einstellungsänderungen beeinflusst. Die Idee, dass der Tastsinn eine besondere Rolle bei der Entstehung von Präferenzen spielt, findet bereits empirische Unterstützung: Forschung hat gezeigt, dass das Berühren und Halten eines Objekts die emotionale Reaktion positiv beeinflusst und den subjektiven Wert des Objekts erhöht. Weiterhin entsteht das Gefühl der Zugehörigkeit oder des Besitzes (perceived ownership). Allerdings basieren diese Befunde auf der Interaktion mit realen Objekten, während Effekte der touch-basierten Interaktion mit digitalen Objekten bislang kaum untersucht wurden. In unserem Projekt testen wir, ob die touch-basierte Art der vermittelten Interaktion ähnliche Effekte auf die menschliche Informationsverarbeitung hat wie die direkte Interaktion mit realen Objekten. Genauer untersuchen wir, ob die wahrgenommene Nähe zu einer sozialen Gruppe oder einer Wissensdomäne durch eine spielerische Interaktion mit Symbolen der Gruppe/Wissensdomäne am Tablet gestärkt werden kann.


Das Forschungsprojekt untersucht dafür im ersten Schritt, ob durch die touch-basierte Interaktion das Besitz-Gefühl und die affektive Reaktion auf eine Gruppe oder Wissensdomäne positiv beeinflusst. Wir nehmen an, dass dieser positive Effekt noch verstärkt werden kann, indem neben den Symbolen der Gruppe/Wissensdomäne auch Symbole des Selbst bei der Interaktion eine Rolle spielen. In unseren Studien werden wir zudem systematisch die touch-basierte Interaktion mit anderen Arten der Computer-vermittelten Interaktion (z.B. via Computermaus) vergleichen um potentielle spezifische Effekte des „Berührens” eines digitalen Objekts zu identifizieren. Laborstudien wie Feldstudien im Kontext von Lernen und Wissen ebenso wie im sozialen Kontext sollen helfen, die langfristigen Effekte der touch-basierten Interaktion zu untersuchen. Insgesamt liegt das Ziel des Forschungsprojekts also darin, das Potential touch-basierter Interaktionen für die Einstellung zu Wissensdomänen einerseits und für soziale Integration andererseits zu erkennen. Die erworbenen Erkenntnisse sollen dann helfen, Anwendungen zu erstellen, die das Lernen und die soziale Integration gezielt und unabhängig von verbalen Informationen unterstützen.


  1. Projektbeteiligte

Konferenzbeiträge
Orellana-Corrales, G., Matschke, C., & Wesslein, A. K. (2019). Does an arbitrary self-association of stimuli impact the distribution of attention? 21st meeting of the European Society for Cognitive Psychology (ESCoP). Tenerife, Spain. [Talk]

Orellana-Corrales, G., Matschke, C., & Wesslein, A. K. (2019). Why are self-associated shape-label pairings prioritized? Disentangling the effects of label and shape. 8th Workshop for PhD Students of General Psychology (A-Dok). Mannheim, Germany. [Talk]

Orellana-Corrales, G., Matschke, C., & Wesslein, A. K. (2019). Why are self-associated shape-label pairings prioritized? Disentangling the effects of label and shape. 17th Conference of the German Social Psychology Section (FGSP). Cologne, Germany. [Poster]

Abschlussarbeiten
Mack, R. (2019). Perceived Ownership: Der Effekt der Interaktionsmethode beim Lernen über Kunst. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Universität Tübingen.

Jäger, C. (2019). The matter of touch: The influence of haptic exploration on knowledge acquisition. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Universität Tübingen.

Kronenthaler, S. (2019). Do you need to feel the touch? Die Rolle der individuellen Ausprägung von Need for Touch für den Effekt einer haptischen Exploration auf das Vertrauen in das eigene Urteil und Affektivität. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Universität Tübingen.

Kotsou, E. (2019). Vergleich der Auswirkung von digitaler touch- vs. non-touch-Interaktion auf die soziale Identität: Führt digitale touch-Interaktion zu einer Erhöhung der sozialen Identität?. Unveröffentlichte Bachelorarbeit. Universität Tübingen.