Citizen Science im klassenzimmer
Projektbeschreibung
Wissenschaftliches Denken und Arbeiten ist eine zentrale Kompetenz, die Schüler und Schülerinnen in der Schule erwerben sollen. Ziel dieses Projekts ist ein neues Konzept in den Schulunterricht zu implementieren, das durch eine Kombination von außerschulischen Lernmethoden, Verwendung digitaler Mobilgeräte und klassischen Schulstunden eine Verbesserung der Fähigkeiten des wissenschaftlichen Denkens, des Lernerfolgs und der Motivation der Schülerinnen und Schüler erreichen soll. Hier wird das Konzept zunächst im Rahmen des Biologieunterrichts von Schülern und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 5 und 6 umgesetzt, in welchem es um den Erwerb von Wissen zur Identifikation von Winterwasservögeln und zum Vogelzug gehen soll.
Zur Verwirklichung dieses Vorhabens wird ein Citizen Science Ansatz verfolgt. In Citizen Science Projekten wird Laien (im Projekt Schüler und Schülerinnen) der Expertenstatus übertragen, indem sie wie professionelle Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Beobachtungsdaten im Feld sammeln, die im Anschluss durch das Hochladen auf eine Homepage einem deutschlandweiten Datensatz hinzugefügt werden, der ausgewertet und untersucht werden kann. Somit ähnelt nicht nur die Vorgehensweise der Arbeit von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sondern die Schüler und Schülerinnen leisten mit ihren gesammelten Daten auch selbst einen Beitrag zur Wissenschaft, da ihre Daten weiter verwertet werden können.
Im Projekt beobachten die Schüler und Schülerinnen zunächst im Rahmen einer Exkursion Wasservögel, identifizieren sie und fügen ihre dabei gewonnenen Daten mithilfe eines Tablets dem deutschlandweiten Datensatz der Homepage hinzu. Um eine Verbindung der anschließenden Schulstunde mit der durchgeführten Exkursion zu gewährleisten, werden diese digitalen Daten genutzt, um die Stunde zu gestalten und wissenschaftlich damit zu arbeiten. Dabei wird die Auswahl der Daten, mit welchen die Schülerinnen und Schüler im Klassenraum arbeiten, über drei Studien hinweg variiert: Entweder wird mit den deutschlandweiten Daten der Homepage, mit regionalen Daten, welche ebenfalls von der Website bezogen werden können, oder ausschließlich mit den Daten, welche die Schüler und Schülerinnen selbst während der Exkursion gesammelt haben, gearbeitet. Hierbei wird erwartet, dass die Auswahl des Datensatzes die Identifikation der Schüler und Schülerinnen mit dem Lernprozess und damit auch den Lernerfolg und die Motivation beeinflusst.
In diesem Projekt wird lernpsychologisches und biologiedidaktisches Wissen kombiniert, um Lernen und wissenschaftliches Schlussfolgern zu verbessern. Das Konzept kann zukünftig in derselben Art und Weise, nur in Bezug auf andere Themen, in weitere Schulfächer implementiert werden.
Projektbeteiligte
- Prof. Dr. Christoph Randler, Didaktik der Biologie, Universität Tübingen
- Prof. Dr. Katharina Scheiter, IWM
- Alena Rögele, Didaktik der Biologie, Universität Tübingen