Medizinische Onlineplattformen als kognitive Schnittstellen
Projektbeschreibung
Patienten und medizinisch interessierte Laien nutzen Onlineplattformen, um sich über bestimmte Krankheiten und medizinische Behandlungen zu informieren. Diese Internetangebote beinhalten ein breites Spektrum an Informationen unterschiedlicher Qualität und Reichhaltigkeit. Ein Darstellungsformat, das besonders geeignet ist, die Komplexität medizinischer Inhalte abzubilden, sind Videos über medizinische Eingriffe.
Im Rahmen des Leibniz-WissenschaftsCampus Projekts „Medizinische Onlineplattformen als kognitive Schnittstellen“ soll untersucht werden, wie Inhalte einer medizinische Onlineplattform von Laien genutzt werden können, um sich über komplexe medizinische Inhalte zu informieren und zu informierten Therapieentscheidungen zu kommen. Als Studienmaterial werden Videoausschnitte von der medizinischen Onlineplattform Sectio Chirurgica genutzt. In den Videos werden Operationen an Körperspendern gezeigt und dabei klinisches Wissen und grundlegende anatomische Kenntnisse vermittelt. Es wird untersucht, inwiefern individuelle Unterschiede zwischen den Nutzern sowie die Gestaltung der Plattform einen Einfluss darauf haben, wie medizinische Laien die im Video präsentierten Informationen verarbeiten. Das Studienprogramm berücksichtigt daher einerseits den Einfluss von individuellen Faktoren wie beispielsweise Vorwissen, persönliche Relevanz der Informationen, die wahrgenommene Bedrohung oder die bereits bestehende Meinung gegenüber der gezeigten medizinischen Intervention, und andererseits die technologischen Aspekte wie Navigationsmöglichkeiten auf der Onlineplattform, den Zugriff auf Hintergrundinformationen und die Möglichkeit sich mit anderen Nutzern auszutauschen. Diese Faktoren werden im Rahmen der Studien systematisch variiert, um deren Auswirkungen auf Lernen, Interesse an weiteren Informationen und die Einstellung gegenüber der gezeigten Intervention zu untersuchen. Zudem soll die Zufriedenheit mit dem Lernprozess und die Bewertung der Onlineplattform erhoben werden.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, das Potenzial und die Barrieren von medizinischen Videos zur Vermittlung von komplexen gesundheitsbezogenen Informationen zu untersuchen. Solche Videos könnten beispielsweise in der Aufklärung von Patienten oder Angehörigen Anwendung finden, betroffenen Personen die Angst vor einer Intervention nehmen oder ihnen bei der Entscheidung für oder gegen einen Eingriff helfen.
Projektbeteiligte
- Apl. Prof. Dr. Joachim Kimmerle, IWM
- Dr. Martina Bientzle, IWM
- Prof. Dr. Bernhard Hirt, Institut für Klinische Anatomie und Zellanalytik (IKAZ)
- Marie Eggeling, IWM
- Dr. Thomas Shiozawa-Bayer, Institut für Klinische Anatomie und Zellanalytik (IKAZ)